Südostschweizer Spitalplanung ohne Personal?

Von: Thomas Hensel

Grundsätzlich begrüsst die Gewerkschaft VPOD diese nun breitere und ganzheitlichere Diskussion zur Spitalplanung. Diese kann und darf jedoch nicht einzig die Spitäler umfassen, auch wenn dies in einem ersten Schritt ein berechtigter Ansatz ist.

Als „Geschichtsträchtig“ und ein „Neues Kapitel“ wird die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur gemeinsamen Spitalplanung der Südostschweizer Kantone (beide Appenzell, Glarus, Graubünden und St. Gallen) tituliert.

Ein „neues Kapitel“, weil die Spitalplanung erstmals nicht an den eigenen Kantonsgrenzen stecken bleiben soll, sondern die heute bestehenden Fallzahlen und Patientenströme breiter erfassen soll.

Grundsätzlich begrüsst die Gewerkschaft VPOD diese nun breitere und ganzheitlichere Diskussion zur Spitalplanung. Diese kann und darf jedoch nicht einzig die Spitäler umfassen, auch wenn dies in einem ersten Schritt ein berechtigter Ansatz ist. Vielmehr muss dieser Ansatz weiter gefasst werden, beispielsweise durch den Einbezug der Rettungssanität, von Kurkliniken und der grundsätzlichen Gesundheitsversorgung unserer Regionen. Dabei sehen wir den Ansatz von Gesundheitsversorgungs-zentren, wie dies in Graubünden aktuell angedacht wird, als durchaus interessant.


„Geschichtsträchtig“ hingegen ist, dass in all den angedachten Spitalplanungen das be-troffene Spitalpersonal nicht oder kaum Beachtung findet. Auch diesmal! Nur kurz wird auf die Problematik des Fachkräftemangels hingewiesen. Dies kann nicht genügen, erst recht nicht, wenn in der regierungsrätlichen Präsentation darauf hingewiesen wird: „die defizitären Spitäler sind in der Mehrheit“. Die Gewerkschaft VPOD grischun/glarus hält deshalb deutlich fest, dass eine Planungsabsicht „weniger Spitäler = weniger Personalbedarf“ zu kurz greift. Es sind gerade die Mitarbeitenden, welche ein Spital beleben, tagtäglich für die notwendige Qua-lität und die medizinische Versorgung, Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten sorgen. Der Tatbeweis dazu wird täglich erbracht. Und es sind die Mitarbeitenden, von der Spitalreinigung über die Pflege, Verwaltung, Gastro- und Serviceinfrastruktur, bis hin zur Ärz-teschaft, welche auch eine künftige Spitalplanung umsetzen werden.


Entsprechend sind die Arbeitnehmenden-Organisationen, die Gewerkschaft VPOD, von Beginn weg aktiv miteinzubeziehen und den Mitarbeitenden eine Stimme zu geben.


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16.03.2020 Südostschweiz Spitalplanung PDF (93.3 kB)