Für Graubünden ist der "Gesundheitstourismus" durchaus eine Chance, sowohl aus wirtschaftlicher Sicht, aber ebenso um sich über die Grenzen hinaus positiv zu positionieren. Dies ist auch aus gewerkschaftlicher Sicht durchaus nachzuvollziehen. Die Gewerkschaft VPOD hat dazu aber noch zwei zusätzliche, wichtigere Blickwinkel.
So darf die Versorgung der einheimischen Bevölkerung nicht vergessen gehen. Was nützt uns ein Gesundheitstourismus, wenn die Versorgung der Regionen mit Hausärztinnen und Hausärzten verloren geht oder die Betreuung in den Alters- und Pflegeheimen aufgrund von zunehmenden Belastungen (Zeitmangel, Stress, usw.) und mangels qualifiziertem Personal schrittweise an Qualität verliert? Dies ist zu verhindern und vorerst hier die "Hausaufgaben" zu machen.
Und es kann keinen Gesundheitstourismus geben, ohne das Personal und deren Berufsorganisationen gebührend einzubinden. Der VPOD grischun hat schon zum Start dieses Projektes darauf hingewiesen. Doch noch immer fehlt dieser Einbezug und gleichzeitig ziehen Gerüchte auf, dass für dieses Projekt sogar das Arbeitsgesetz aufgeweicht werden soll. Dazu sagt die Gewerkschaft VPOD in alle Deutlichkeit NEIN. Die erhoffte Chance des Gesundheitstourismus darf nicht auf dem Buckel der Angestellten im Gesundheitswesen erfolgen. Es braucht einen sozialpartnerschaftlichen Einbezug, faire Anstellungsbedingungen und Gesundheitsschutz für das eigene PErsonal. Und nicht zuletzt einen offenen, umfassenden Blick für das Bündner Gesundheitswesen.